von Ulrike Leubner

Neue Kita-Gruppe, endlich in der Schule oder der Abschied von der Tagsesmutti und der Krippe: Viele Kinder stehen in diesen Tagen vor völlig neuen Herausforderungen. Da läuft natürlich nicht immer alles glatt, aber mit ein paar Regeln kann das gemeistert werden.

Für Erwachsene gehört es zum gesellschaftlichen Konsens, dass eine Gemeinschaft nur durch Regeln funktioniert. Regeln bilden den Rahmen des Zusammenseins. Natürlich gelten Regeln auch für Kinder. Durch Regeln können sich Mädchen und Jungen an ihren Grenzen entlangtasten. Allerdings benötigen Kinder zur Orientierung im Leben Grenzen, besonders in völlig unbekannten Lebenssituationen, also vor allem auch jetzt, wenn sie zum Beginn des Schuljahres neu in eine Kindergartengruppe oder eine Klasse kommen. Denn in Kindergarten, Schule und Hort wirken Regeln wie Straßen, die durch ein Labyrinth des Unbekannten führen.

Besonders die Kleinsten benötigen beim Übergang von Tagesmutter oder Krippenbereich Orientierungshilfen in das plötzlich lebhafte, laute und gefühlt schnelle Leben im Kindergartenbereich mit seinen festen Regelwerken. Sie müssen wissen, welchen Aktionsradius sie nutzen dürfen und ihre Grenzen kennenlernen. Grenzen sind für die jüngsten Ankömmlinge besonders wichtig, sie schützen vor Gefahren und sorgen für ein Gemeinschaftsgefühl. Mit klaren Regelwerken und bildhaften Orientierungshilfen finden die Kleinsten alsbald die Möglichkeit, die Hand der Erwachsenen loszulassen, sich frei und sicher in ihrem neuen Bereich zwischen den Großen zu bewegen und selbst „groß“ zu werden.

Im Vorschuljahr bemühen sich Eltern und Pädagogen aus Kita, Schule und Hort gemeinsam intensiv mit dem Kind, Antworten auf die Fragen Was erwartet mich in der Schule? Worauf muss ich im Hort achten? und Wie verändert sich unser  Familienalltag? Sie versuchen, den Schulstart mit fachspezifischem Austausch und ihrem professionellen Wissen um das Kind und die neue Lebensphase Schule zu optimieren. Doch bereits in den ersten Tagen stoßen die Kinder in Schule und Hort auf Unbekanntes. Es belastet sie, mit eigenen, ungewollten Verfehlungen oder Konflikten mit anderen umzugehen. Sie wollen alles richtig machen.  Wichtig ist, dass Eltern und Pädagogen den Kindern in diesen besonderen Situationen zur Seite stehen.

Ulrike Leubner hat mehr als 30 Jahre als Erzieherin, Kitaleiterin und Kitafachberaterin bei einem großen Wohlfahrtsverband in Sachsen gearbeitet. Sie ist Autorin des Buches „Mit Kindern Regeln regeln“ . Dieses richtet sich Eltern, Familien und Pädagogen in Kindereinrichtungen, Tagesmütter, Gruppenleiter im Freizeitbereich und Lehrer in Grundschulen. Es bietet neben theoretischen Grundlagen zu den Themen Regeln, Umgangsformen, Grenzen, Konfliktlösungen zahlreiche Beispiele aus der Praxis. Mehr Informationen zum Buch gibt es hier.