Wie viele Fotos er in seinem Fotografenleben schon gemacht hat? Für Dirk Hanus ist das unmöglich zu sagen und schwer zu schätzen. „Es kann schon vorkommen, dass ich bei einer Veranstaltung mehrere tausend Mal auf den Auslöser drücke“, sagt der gebürtige Wittenberger, der 1984 zum Studium nach Karl-Marx-Stadt kam und blieb. Seitdem hat er in unzähligen Stunden mit seiner Kamera die Stadt erkundet. Mehrere Bildbände unter anderem zum Kaßberg und der Industriekultur in der Stadt zeugen von seinem Können. Sein aktuellster Titel sind die „Spaziergänge durch Chemnitz“. Autor Jens Kassner nimmt Interessierte dabei auf sieben Touren durch die Kulturhauptstadt mit. Das Buch war heute Abend auch Thema bei der Weinlese auf dem Weinfest Chemnitz.
Bei einem guten Glas Grauburgunder sprachen Dirk Hanus und Verleger Christian Wobst über die Fotohotspots in Chemnitz. „Der Klassiker ist natürlich der Schlossteich, der immer wieder fotografiert wird, einfach weil er so viel zu bieten hat: die Natur, das Schloss, die Esse und manchmal auch Boote in der Dämmerung wie zuletzt beim Kosmos-Festival“, erzählt Dirk Hanus. Dazu kommen weitere Klassiker wie der von den Einheimischen liebevoll nur „Nischl“ genante Karl-Marx-Kopf in der Innenstadt oder die gläserne Fassade des von Helmut Jahn entworfenen Kaufhauses.
All diese Objekte sind natürlich auch Bestandteil der „Spaziergänge durch Chemnitz“. „Die Stadt bietet aber auch gerade in den Stadtteilen wie Hilbersdorf mit dem Zeisigwald oder Altchemnitz mit dem Wasserwerkspark unglaublich viele Entdeckungen, die sich als Fotomotiv eignen“, erklärt der Fotograf. Dirk Hanus greift dabei am liebsten zu seiner digitalen Spiegelreflexkamera. „Mit einem Handy ist natürlich heute viel möglich, aber gerade für den professionellen Druck, der von meinen Auftraggebern gewünscht wird, reicht die Auflösung dann oft doch nicht aus.“
Die richtige Technik allein macht jedoch noch lange kein gutes Foto. „Jeder kann ein gutes Foto machen. Um konstant viele Bilder auf hohem Niveau zu schaffen, braucht es aber eine gute Planung und mitunter viel Zeit bei der Umsetzung“, betont der Profi. So kann es sein, dass Dirk Hanus mehrere Stunden an einem Objekt verbringt, bevor er das perfekte Bild im Kasten hat. Dafür geht es in der Nachbearbeitung dann umso schneller. Rund zehn Minuten investiert Dirk Hanus am Rechner noch in ein Bild, dann ist er rundum zufrieden.
Vor den Entwicklungen der KI hat er keine Angst: „Meine Bilder spiegeln alle die Realität wider – das schafft keine KI.“
Am Dienstag, den 12. August stellt Autor Stefan Tschök im Gespräch mit Verleger Christian Wobst ab 18.30 Uhr bei der Weinlese auf dem Chemnitzer Jakobikirchplatz seine Bücher „Uferlinien – eine Kindheit zwischen Flöha und Zschopau“ und „Seestern – eine Kindheit zwischen Flöha und Zschopau“ vor. Der Eintritt ist frei.