In der allgemeinen Panik, die die Welt gerade befallen hat, spielt ein Thema auffallend keine Rolle mehr: der Klimawandel. Vielleicht liegt es daran, dass die gerade hereinbrechende Rezession zumindest für die Umwelt eine gute Seite hat. Wenn weniger produziert wird, dann nimmt auch die Umwelt weniger Schaden. Allerdings hat die Umwelt keine Stimme, sie geht bei den nächsten Wahlen nicht zur Urne. Also wird die Politik wieder tun, was verantwortungsvolle Politik in einer Krise immer tut: Sie wird Milliarden Euro zur Verfügung stellen um der Wirtschaft und damit auch den Menschen zu helfen. Für den Moment mag das eine gute Sache sein, es löst aber nicht das grundsätzliche Problem.

Verzicht ist vermutlich die einzige Option

Auf dem Weg, das Problem zu lösen, wird die schwierigste Aufgabe darin bestehen, als Gesellschaft eine Antwort auf die Frage zu finden, wie wir dem Klimawandel begegnen können. Eine Antwort, die vermutlich auch die einzige richtige ist, lautet: Nur durch Verzicht können wir die Welt noch retten. Doch wer will schon gern freiwillig auf etwas verzichten?

Aber ist Verzicht wirklich so schwer? Manager wurden ja in der Vergangenheit nicht müde zu behaupten, dass es unverzichtbar sei, das die Menschen um die Welt jetten. Und jetzt: In Zeiten des gravierenden Coronavirus’ tut es plötzlich auch die Telefonkonferenz! Homeoffice – vor ein paar Wochen für viele Berufsgruppen noch undenkbar – heute plötzlich das Mittel der Wahl! Italien hat gerade das ganze Land unter Quarantäne gestellt. In Deutschland kann das auch drohen. Gesundheitsminister Spahn hat ja zumindest schon einmal empfohlen, Großveranstaltungen zu verbieten. Muss das sein? Sind wir nicht besser beraten, größere Menschenansammlungen in Zukunft im wahrsten Sinne des Worte aus gesundem Menschenverstand heraus zu meiden? Wie wäre es also mit einer selbst auferlegten Quarantäne? Wie wäre es, einfach mal öfter zu Hause zu bleiben und dann nicht den Fernseher einzuschalten, um in der Abwärtsspirale immer neuer Panikmeldungen ganz langsam verrück zu werden?

Lokale Produktion statt langer Lieferwege

Vielleicht sind wir gut beraten, mal wieder zurückzublicken auf unsere Eltern und Großeltern. Die haben zum Beispiel im Garten selbst Obst und Gemüse angebaut. Sie wären nie auf die Idee gekommen, im Supermarkt sehr viel Geld für qualitativ sehr schlechte Produkte auszugeben, die nicht nur umweltschädlich produziert, sondern auch klimaschädlich aus fernen Ländern aufwändig herangekarrt werden müssen. Natürlich kostet so ein Garten Zeit, natürlich macht er Arbeit (wobei sich durch die Technik, die heute zur Verfügung steht, ein Vergleich mit dem Aufwand, der zu früheren Zeiten notwendig war, um einen Acker urbar zu machen, eigentlich verbietet). Dafür kann ein Garten soviel mehr als Lebensqualität bieten. Die Kosten für ein Fitnessstudio spart er auch noch.

Keine Kinder sind keine Alternative

Kommen wir zu den Kindern, für die wir ja alle so gern viel mehr Zeit haben würden. Die Frage, ob weniger Kinder nicht die beste Antwort auf den Klimawandel wären, beantworten wir an dieser Stelle mit einem klaren Nein. Man kann Kinder haben und trotzdem nachhaltig leben. Kommen wir also zurück zum Thema: In einer Wirtschaftskrise hätten wir jetzt die Zeit, die wir immer haben wollten, um uns um unsere Kinder zu kümmern (Die Tatsache, dass Schulen in Sachen guter Bildung und Kitas in Sachen guter Betreuung durch den politisch verschuldeten Mangel an Lehrer*innen und Erzieher*innen zunehmend ausfallen, sollte für Eltern ein zusätzliches Alarmzeichen sein). Und was ist mit den Wünschen, die die Kinder haben und die wir als Eltern gern erfüllen möchten? Die Antwort lautet: Machen Sie den Fernseher aus und die Wünsche Ihrer Kinder werden zerplatzen wie Seifenblasen. Am Ende bleibt auch bei den Kindern ein Wunsch, den wohl auch die meisten erwachsenen Menschen so teilen: Dass diejenigen Zeit mit ihnen verbringen, die ihnen besonders am Herzen liegen.

Dem eigenen Garten gehört die Zukunft

Zeit kann man mit Kindern überall verbringen (aus oben genanten Gründen wäre der Fernseher eine schlechte Option). Eine gute Option scheint dagegen der Kleingarten. Während die Eltern ihre Beete für Gemüse, Obst und Blumen anlegen, könnten die Kinder ihre eigenen kleinen Kindergarten planen und am Ende auf einer freien Fläche anlegen. Sie würden dann auch lernen, dass es doch einigen Aufwand bedeutet, bis aus einem Samenkorn eine Gurkenpflanze wird. Beim nächsten Abendessen gehen sie vermutlich achtsamer mit der Gurke auf dem Gemüseteller um. Wenn dadurch weniger Lebensmittel verschwendet werden, ist dies auch wieder ein Beitrag zum Klimaschutz.

Der eigene Garten ist übrigens nicht der Eintritt in eine neue Agrargesellschaft, die viele Menschen für rückwärtsgewandt halten. Nachhaltigkeit, bewusster Konsum und eine hochtechnisierte Welt müssen sich nicht ausschließen. Der schonende Umgang mit den Ressourcen und der bewusste Konsum können vielmehr dazu beitragen, die schlimmsten Auswüchse des Kapitalismus in den Griff zu bekommen.

Wir können uns natürlich beklagen, dass die reichsten Menschen immer reicher werden. Wir können weiter auf die schöne bunte Werbewelt reinfallen. Wir können uns weiter einreden, dass wir immer die neueste Mode brauchen, den größten Fernseher, das aktuellste Handy. Wir helfen mit unseren Ausgaben auch nicht dabei, gute Arbeitsplätze zu erhalten und dem Staat durch Steuereinnahmen, Schulen und Forschung in Hochschulen zu finanzieren, weil diese Firmen in der Regel in Asien keine guten Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und sowieso nur wenig Steuern bezahlen. Wir machen mit diesen Ausgaben nur die Reichen immer reicher, während wir die Umwelt vermüllen und als Menschen seelisch immer ärmer werden.

Wir sollten zufrieden sein mit dem, was wir schon haben

Was wäre darüber hinaus noch zu tun? Wir könnten zum Beispiel einfach mal zufrieden sein, mit dem, was wir schon haben. Wir könnten die Dinge zu Ende nutzen, die wir kauften, als wir noch auf die Werbung reinfielen. Wir könnten jetzt versuchen, ein besseres, ein nachhaltigeres Leben zu führen.