Mit Kindern Spielzeug basteln – so einfach geht es

In ihrem gerade erschienenem Buch „Vorsicht Spielzeuglawine – Wie Kuscheltiere, Puppen und Plastikautos die Kindheit begraben“ rät die ehemalige Kitafachberaterin und langjährige Kitaleiterin Ulrike Leubner Erzieherinnen und Erziehern, sowie Eltern aus vielerlei Gründen (Einengung der Phantasie und Kreativität, Giftstoffe, Umweltschutz) auf industriell hergestelltes Spielzeug möglichst zu verzichten. Viel besser für die kindliche Entwicklung und insbesondere für die Förderung von Kreativität und motorischen Fähigkeiten sei es, die Kinder selbst Spielzeug herstellen zu lassen.

Wir als Macher hinter der edition claus, als eines Verlages, der seinen Sitz im Erzgebirgsvorland hat, sind natürlich mit erzgebirgischen Spielwaren wie den bekannten Holzbaukästen und selbst gebauten Spielzeug (von dem Warenangebot, das unseren Kindern heute zur Verfügung steht, konnten wir damals nur träumen) aufgewachsen.  Am Samstag haben wir dann als Mitglieder des Heimatvereins Pleißa e.V. einmal versucht, mit den jungen Besuchern des Pleißaer Dorffestes selbst Spielzeug herzustellen. Und was sollen wir sagen: Wir sind schwer begeistert davon, was innerhalb von sechs Stunden alles entstand.

Eigentlich wollten wir kleine Kunstwerke und Phantasietiere basteln, und hatten dazu eine große Kiste mit alten Holzresten, allerhand Schrauben, Muttern und Metallteilen sowie den notwendigen (Kinder)-Werkzeugen bereitgestellt. Nun sind wir ja allesamt keine Pädagogen und unser Hinweis: „Such Dir einfach aus der Kiste ein paar Holz- und Metallteile heraus und bastel los“ – untersetzt freilich mit dem Verweis auf die Anschauungsbeispiele, die wir im Vorfeld schon angefertigt hatten, überforderte das ein oder andere Kind zunächst – aber je mehr Mädchen und Jungen in unserem Zelt Platz nahmen, desto intensiver wurde gebastelt. Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass sich auch die Eltern anstecken ließen und gemeinsam mit ihren Kindern bastelten und dabei ihren Kindern auch mal den Akkubohrer und die Säge in die Hand drückten – zwei Werkzeuge also, die es bei übervorsichtigen Eltern eher nicht gibt.

Neben allerhand Kunstwerken entstand auch einiges Spielzeug, denn die Mädchen und Jungen griffen beherzt zu den Scheiben, die in einem Tonkrug auf einem der Tische standen und nutzen diese als Räder für ihre Fahrzeuge. Vom Rennauto mit selbstgesägter aerodynamischer Karossiere bis zum phantasievollen Lastkraftwagen mit großen Aufbauten reichte die Bandbreite der hergestellten Fahrzeuge.

Wir können nur sagen, dass uns das Basteln riesigen Spaß gemacht hat und sind uns sicher, dass die Kinder noch eine ganze Weile von diesem Erlebnis berichten werden. Jetzt hoffen wird, dass die selbstgebastelten Fahrzeuge gegen ihre industrielle herstellten Konkurrenten im Kinderzimmer bestehen…

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