Wie viele Accounts bei Instagram beschäftigen sich wohl mit dem Eltern-Sein? Gefühlt sind es tausende. Alle Facetten sind dabei: glattpolierte Hochglanzfamilien gibt es da, in denen sich die Kinder nahtlos ins Designer-Interieur fügen. Es gibt die Filz-Fraktion ohne Fernseher und Zucker, es gibt die Perfektionisten, bei denen alles handmade ist und die Brote morgens sternenförmig ausgestochen werden. Und es gibt den Account von Liza.

An dem ist unsere Lektorin Ulrike Abraham hängen geblieben – wann, weiß sie nicht mehr so genau. Ihre Tochter war gerade anderthalb und brauchte oft Stunden, um in den Schlaf zu finden. Die überstand Ulrike vor allem, indem sie nebenher Instagram leerscrollte – und nein, das entspricht natürlich nicht der Bilderbuchvorstellung einer „guten Mutter“. Und Liza tut das auch nicht.

Irgendwer hatte einen von Lizas Posts geteilt, die sich bei Insta „Frau von Flodder“ nennt. Ihre Worte trafen Ulrike mitten ins Herz.

Liza wohnt in Hamburg, war unter anderem DJ und vor allem in Clubs zuhause. Nun hat sie einen Mann, zwei Kinder und einen Hund. Sie ist kein neuer Mensch geworden, die Alte ist sie aber auch nicht mehr. Liza schreibt über all die Wachstumsschmerzen, die Muttersein mit sich bringt neben all der Liebe für ein kleines Wesen. Vom Wunsch, lieber einen Pfeffi in einer angeschrammelten Bar zu trinken als beim Pekip über den Stuhlgang der Babys zu philosophieren. Von den Sorgen, die man sich auf einmal macht um diese hilflosen Wesen, die auf einen angewiesen sind. Von der Sehnsucht nach Leichtigkeit, nach Verantwortungslosigkeit, der manchmal übermächtig wird. Und davon, dass man das Leben weder planen noch zurückspulen kann und dass so oft alles gleichzeitig ist: Liebe und Frust, Freude und Schwere, Stolzsein und Wehmut.

„Schreib doch bitte ein Buch“, hatte jemand unter einem Post kommentiert. „Habe ein Manuskript an mehrere Verlage geschickt“, war Lizas Antwort. „Schick es mir“, schrieb Ulrike darunter. Ihre Tochter schlief da schon längst neben ihr.

Liza und Ulrike trafen sich in Hamburg, wo Lisa wohnt, und hatten eine gute Zeit in einem Café – so gut, dass sie vergaßen, dass sie nicht mal ein Foto für Insta gemacht haben. Das Buch ist auch so gewachsen, und wird ganz bald schon in Druck gehen.

Ein Foto von der Buchpremiere posten wir dann aber auf jeden Fall.