Ob Märchen, Kochrezepte oder Kindheitserinnerungen: Bücher aus Chemnitz stehen bei den Leserinnen und Lesern hoch im Kurs. Doch dass regionale Titel in den Regalen der Geschäfte liegen, ist oft ein logistischer Kraftakt. Und funktioniert nur, wenn Buchhändler und Verlage gemeinsam an einem Strang ziehen. Das ist auch die Idee des Indiebookdays. Jedes Jahr am 25. März legt er den Fokus auf kleine, unabhängige Verlage, deren Titel oft weniger sichtbar sind als die aus großen Publikumsverlagen.
„Ohne die kleine Buchhandlung von nebenan würde es viele unabhängige Verlage nicht mehr geben“, sagt Verleger Christian Wobst vom Claus Verlag mit Sitz in Limbach-Oberfrohna. Der 43-Jährige hat gemeinsam mit Ulrike Abraham die Märchenbücher „Benno und der Hüter des Rätsels“ und „Der magische Geschichtenturm“ veröffentlicht, beide entstanden aus dem Schreibwettbewerb der Stadt Chemnitz. Damit ein Buch seinen Weg zum Leser findet, muss es sichtbar sein – und dafür idealerweise im Buchladen ausliegen. „Wer den Titel nicht kennt und somit gezielt sucht, wird in einem großen Online-Handel vermutlich auch nicht entdecken“, sagt der Geschäftsführer. „Dort schlägt der Algorithmus in der Regel bekannte Bücher der Bestseller-Listen vor.“
An dieser Stelle kommt der Buchhandel vor Ort ins Spiel. Die Buchhandlung Lessing und Kompanie auf dem Chemnitzer Kaßberg etwa, in die Buchhändler Susanne Meysick und Klaus Kowalke Wert auf lesenswerte Titel jenseits des Mainstreams legen. „Aus den mehr als 60.000 Neuerscheinungen im Jahr wählen wir aus, lesen uns durch viele Bücher und können so eine Vorauswahl für den Leser erstellen. Wir nehmen damit auch Arbeit ab und liefern die kleinen, feinen ,Orchideen´, die sich in der schier unüberschaubaren Masse verbergen“, sagt Susanne Meysick. Titel aus Chemnitz gehören fest zum Sortiment bei Lessing. Das Konzept geht auf. Seit 15 Jahren gehen nicht nur die Kaßberger in das kleine Geschäft an der Franz-Mehring-Straße – was somit eine kulturelle Anlaufstelle des Stadtteils ist. Am 29. März 2023 wird das Jubiläum mit Musik und Programm gefeiert.
Wie sich Chemnitzer Verlage gegen Kostendruck bei Papier, Energie oder Versandkosten wappnen können? Vor allem mit gutem Lesestoff. „Und mit Kooperationen“, sagt Jens Korch, Verleger der Edition Wannenbuch und des Paperento Verlags. Dort ist das Rezeptbuch „Koch mich! Chemnitz“ erschienen mit originellen Ideen zum Nachkochen – vom veganen Kaßburger bis zur bunten Schornstein-Creme in Optik der Chemnitzer Kraftwerks-Esse. Kooperationen heißt in dem Fall: Einerseits mit Buchhändler gemeinsame Aktionen von der Lesung bis zur Buchpräsentation anbieten. Anderseits eng mit anderen Verlagen zusammenarbeiten. Das bündelt Synergien, damit auch künftig Bücher aus Chemnitz und von Chemnitzern in den Buchhandlungen zu finden sind.
Zum Indiebookday am 25. März können sich Leser dies unterstützen. Die Idee des Aktionstages: Wer an diesem Tag ein Buch eines unabhängigen Verlags beim Buchhändler nebenan kauft, soll darüber auf den sozialen Kanälen wie Instagram und Twitter berichten. Und dabei den Hashtag #indiebookday nutzen.
Im Schöne-Bücher-Blog erfahrt ihr, was in anderen Städten zum Indiebookday geplant ist.