Eine Kindheit, die nach dem Kohlestaub der Dampflokomotiven riecht, nach heißfettigen Klitschern und nach der Druckerschwärze von Mosaikheften – eine solche Kindheit verbringt Martin in der sächsischen Provinz der 1960er-Jahre. Eine Kindheit voller Licht ist das, doch die Schatten der Mauer, die die junge DDR um sich gezogen hat, sind immer präsent: Sowjetsoldaten kampieren im Wald, die Kinder handeln mit Patronenhülsen. Die Erwachsenen verfolgen das Weltgeschehen am Radio, für die Kinder bleibt es ein Grundrauschen. Denn das nächste Abenteuer wartet schon.

In „Uferlinien“ beschreibt Stefan Tschök diesen Schwebezustand, der nicht nur seine eigene Kindheit geprägt hat, sondern die einer ganzen Generation. Kurze Episoden verdichten sich zu einem Bild, das diejenigen wiedererkennen werden, die zur selben Zeit groß geworden. Und die Jüngeren können lesen, wie es war, in einem Land aufzuwachsen, das es nicht mehr gibt. Es liegt eine Freiheit in dieser Kindheit hinter der Mauer, die nichts zu tun hat mit der großen Politik.

Das Buch erlebt am 25. November, 18 Uhr, in der Stadtbibliothek Chemnitz im Tietz seine Premiere.